Dyneema
Dyneema-Rigg: Warum wir auf Dyneema umgerüstet haben
Rigg kaputt, Kasse leer, Weltumsegelung vor der Tür – was tun? Wir standen vor einer der wichtigsten Entscheidungen unserer Reise: neues Stahlrigg oder ein mutiger Schritt in die Zukunft? Hier erzählen wir, warum wir uns für Dyneema entschieden haben – und was diese Wahl mit Vertrauen, Technik und Freiheit zu tun hat.
Es wird ein Refit der größeren Sorte
Wir wollten auf große Fahrt – nicht nur ein paar Monate durch Europa, sondern eine echte Weltumsegelung. Und mit Kindern an Bord darf man bei der Sicherheit keine Kompromisse machen. Wir standen vor unendlich vielen Entscheidungen und Herausforderungen, nicht selten hoffnungslos überfordert:
Eine der zentralen Fragen war: Was machen wir mit der Takelage?
Das gesamte stehende Gut war aus Stahl. Das Alter war - unbekannt. Der Wartungszustand? - unbekannt! Die Laufleistung? - keine Daten. Das Segelverhalten unserer Vorgänger? - keine Informationen...
Auf den ersten Blick machte das Rigg einen guten Eindruck. Wir hatten ein paar Bücher gelesen, das Handbuch des Herstellers herausgesucht und das Rigg ohne professionelle Hilfe nach unserem Gusto geprüft. Wir waren der Meinung, dass alles soweit in Ordnung wäre...
Ein Riss, der alles veränderte
Dennoch überkamen uns Zweifel. Was wäre, wenn wir etwas übersehen würden? Der Verlust des Mastes auf einer der Ozeanquerungen wurde zu einem sich einbrennenden Horrorszenario und so erwägten wir das Rigg vom Sparcraft Händler in Spanien legen und grundüberholen zu lassen. Der Preis lag mit um die 10.600 € allerdings so weit außerhalb unseres Budgets, dass wir schnell wieder Abstand davon nahmen. Wir machten uns weiter Gedanken und prüften das Rigg erneut:
Ein feiner Haarriss an einem Terminal des Unterwants machte uns klar: Wir brauchen mehr als Flickwerk – wir brauchen Vertrauen. Und Vertrauen heißt für uns: Wenn es hart kommt, darf nichts nachgeben: Alles muss neu!
Doch als wir den Kostenvoranschlag sahen, wurde uns anders: Ein neues Stahlrigg hätte rund 7.000 € gekostet. Und das war nur der Anfang, denn nach unserer Rückkehr hätten wir alles nocheinmal tauschen müssen.
Gibt es Alternativen?
Wir begannen zu recherchieren. Von Regattaseglern hatten wir schon mal gehört, dass Dyneema als Takelmaterial im Kommen sei. Ultraleicht, unglaublich fest, kein Rost, kein Reck. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Dachten wir auch. Aber je tiefer wir einstiegen, desto spannender wurde es.
Nach vielen Gesprächen mit anderen Langfahrtseglern, Technikern und schließlich Ropetec in Bremen war für uns klar: Dyneema ist unser Weg!
Warum Dyneema? - Unsere Beweggrünge
Gewicht sparen
Dyneema ist bis zu 80 % leichter als Stahl – bei gleichem Bruchlastniveau, mehr Performance, aufrechter Segeln, weniger Belastung für die Struktur.
Keine Korrosion
Ob in den europäischen Seegbieten, den heißen und feuchten Tropen oder auf den endlosen Ozeanen - Korrossion spielt keine Rolle mehr
Reparierbar unterwegs:
Selbst Spleißen statt auf fremde Dienstleistungen, unbekannte Stahlgüte und fragliche Verarbeitung angewiesen zu sein.
Kosten langfristig günstiger:
Besonders nach der Weltumsegelung ist das Refit erheblich günstiger.