Dyneema

Dyneema-Rigg Teil 2: Die Umrüstung – Schritt für Schritt

bekannt aus

und dem Podcast von Yachtgutachten.eu mit Frank Reinecke

 INhalte dieser Artikelserie 

Inhalte

Diese Serie führt dich in drei Teilen zum neuen Dyneema-Rigg. 

1.

Alle wichtigen Informationen zum Dyneema-Rigg generell und den Vorbereitungen des Wechsels auf Dyneema. Stärken und Schwächen, Durchmesser, Schutz des Materials, alle Bauteile. weiterlesen

2.

Vorbereitungen zum Mastlegen, Demontage, Mastwartung und der Montage des Dyneemas. weiterlesen

3.

Alles zum Mastsetzen mit Dyneema und dem korrekten Masttrimm. Wichtige Informationen für die ersten Seemeilen und unsere Erfahrungen nach 15.000 Seemeilen mit Dyneema. weiterlesen

 Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen? 

Vor dem Mastlegen

Bevor der Mast gelegt wird, sollten alle Vorbereitungen am stehenden Mast abgeschlossen sein. Die Details zu den sinnvollen Arbeiten am stehenden Mast haben wir bereits in Teil 1 dieser Artikelserie besprochen. Hier noch einmal in aller Kürze:

  1. Bereiche identifizieren, in denen Dyneema-Mäntel aufgebracht werden müssen, um das Dyneema zu schützen.
  2. Prüfen, ob einzelne Dyneema-Wanten oder das Achterstag länger oder kürzer sein sollten als das alte Stahl-Rigg. Gewindepositionen markieren und sinnvolle Notizen führen.
  3. Sailingnocken am Stahl-Rigg markieren.

 Krantermin - Runter mit der Palme 

Mast legen

Nun wird es Ernst. Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, kann der Mast gelegt werden. Als Ostseesegler sind wir es gewöhnt, den Mast zu legen und ihn wieder zu setzen. Ich kann die vielen Gelegenheiten, an denen wir dieses Manöver umgesetzt haben, nicht mehr zählen. 

Allerdings ist es für irgendjemanden immer das erste Mal und besonders Schiffseigener aus der Mittelmeerregion haben sehr viel weniger Erfahrung damit als die Eigner aus den kalten Regionen. Deswegen schreibe ich hier kurz ein paar nützliche Hinweise zum Legen des Mastes zusammen. Der Kranführer wird es dir danken, wenn das Schiff gut vorbereitet ist.

Wenn du eine genauere Erklärung für das Vorbereiten und Legen eines Mastes lesen möchtest klicke hier. Wenn dich das nicht interessiert, springe direkt zur Demontage des Stahl-Riggs oder lies einfach weiter:

 Checkliste 

Vorbereitung zum Mastlegen

Segel abschlagen

Alle Segel müssen abgeschlagen werden. Es ist sinnvoll dies zu tun, wenn Helfer vorhanden sind, um die teils schweren Segel an Land zu bringen und auf einer möglichst sauberen und trockenen Oberfläche zusammenzulegen. Natürlich geht das auch an Deck, allerdings ist es wesentlich angenehmer diesen Job an Land zu machen.

Segellatten - insbesondere bei senkrecht gelatteten Großsegeln - sind wirklich sehr lang und brauchen viel Platz. Wir haben unsere an Deck gelagert, allerdings geht das nur, wenn keine Arbeiten auf dem Schiff geplant sind und man sich trotzdem noch sicher auf dem Schiff bewegen kann, ohne auszurutschen.

Baum abschlagen

Der Baum muss selbstverständlich vom Mast abgeschlagen werden. Gerade bei größeren Yachten laufen häufig einige Leinen vom Cockpit bis in den Baum, um das Reffsystem zu bedienen. Die Leinen müssen abgeschlagen werden. Beachte, dass der Kicker des Baumniederholers ebenfalls demontiert werden muss. Schäkel an denen Leinen, die bereits jahrelang befestigt sind und nie gelöst wurden, neigen dazu fest zu sein. Es kann dauern, bis man diese Teile gelöst hat.

Kabel trennen

Es laufen einige Kabel aus dem Inneren des Schiffes in den Mast. Je nachdem wie gut diese Kabel verlegt wurden, sind sie einfach im Schiffsinneren zu lösen und können durch die Kabeldurchführungen im Bereich des Mastfußes herausgezogen werden. Sollten aber irgendwelche Verschraubungen - gerade bei den Kabeldurchführungen - vorhanden sein, macht es Sinn diese zu lösen und zu prüfen, ob die Kabel sich herausziehen lassen. Im Zweifelsfall wird nämlich alles festgegammelt und unbeweglich sein. Das kostet wieder Zeit und Nerven.

Wantenspanner lösen

Die Wantenspanner werden - gerade im Mittelmeer - häufig gar nicht mehr bewegt, sobald das Rigg einmal eingestellt ist. Daher muss auch hier unbedingt kontrolliert werden, ob die Spanner sich noch bewegen lassen oder fest sind. Es kann vorkommen, dass größere Hebel zum Drehen der Spanner benötigt werden und natürlich sollte ein adäquates Kriechmittel wie WD40 in ausreichender Menge vorhanden sein.

Splinte vorbereiten

Wanten und Stagen sind selbsverständlich mit dem Schiffsrumpf verbunden. Häufig mit Stahlbolzen, die mit Splinten gesichert werden. Die Splinte können ruhig schon etwas vorgebogen werden, damit es dann schnell geht, wenn der Mast bereits am Kran hängt. Das ist nicht kriegentscheidend, macht das Leben aber in einer Phase leichter, in der man keine weiteren Verzögerungen mehr haben möchte.

Bei uns war das Vorstag nicht mit einem Splint, sondern mit einem Bolzen und einer Mutter gesichert. Diese war selbstredend festgegammelt. Es wäre sinnvoll gewesen die Mutter vorher wenigstens ein wenig vorzubereiten. 

Ordnung schaffen

Wenn der Mast wie beschrieben vorbereitet ist, ist man schon ganz gut davor. Als nächstes sollten alle Leinen, die am Mast bleiben müssen, aufgeschossen und fest an den Mast gebunden werden. Wenn der Mast angehoben wird, sollten die Leinen nicht lose herunterhängen, sondern fest am Mast hägen. Dabei sollte aber eine Leine im Bereich des Mastfußes angebracht werden, mit der der Mast etwas geführt werden kann, wenn er am Kran hängt und vom Schiff an Land bewegt wird.

Mit dem Kranführer sprechen

Legt man den Mast in Eigenregie ist man selbst dafür verantwortlich wie der Vorgang umgesetzt werden soll. Im Mittelmeerraum haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Kranführer den Mast hebt und dementsprechend hierfür verantwortlich ist. Es sollte unbedingt miteinander besprochen werden, wie der Mast am Kran befestigt und angehoben werden soll.

Außerdem kann es erforderlich sein, dass kurz vor dem Mast setzen jemand in den Mast steigen muss, um eine Schlaufe für den Kran unterhalb der obersten Saling anzubringen. Das hängt davon ab, wie der Kranführer das Manöver durchführen möchte und es sollte vorher abgestimmt werden. Für die Vorbereitung bedeutet es, dass Fallen zum Hochziehen bereit sein müssen und auch ein Bootsmannstuhl griffbereit bleiben sollte.

Du hast noch Fragen zum Mastlegen? Schreibe mir eine Nachricht

 So macht man es sich leichter und sicherer 

Tipps für den Mastlagerplatz

Beachte bitte, dass Masten sehr schwer sind und die Böcke die Last aufnehmen können müssen. Einfache Baumarktböcke aus Holz oder gar dünnem Blech mögen bei kleinen Yachten gehen. Unsere 17,5m Palme brauchte eine größeres Bock-Kaliber. Denkt auch daran, dass der Mast bei den Arbeiten häufiger von links nach rechts gerollt wird und die Böcke genug Platz dafür bieten sollten.

Am Mast muss gearbeitet werden. Das bedeutet, dass der Mast wenigstens so viel Platz haben sollte, dass er mit montierten Salingen gut liegt und man von allen Seiten gut dran kommt. Normale Arbeitsbockhöhe ist perfekt.

Es macht Sinn, auch Nebenkriegsschauplätze wie das Vorstag und die Furlinganlagen mit in Augenschein zu nehmen. Daher sollte genug Platz für die Demontage und Ablage der Rollanlagen vorhanden sein. Auch gerne etwas länger als nur ein paar Tage.

Achtung! Abhängig davon, wo dein Mast liegt und wie sicher es dort ist, macht es Sinn Vorsicht walten zu lassen. Gerade frei zugängliche Ablageorte geben Langfingern gute Gelegenheiten. Schäkel, lange und teure Leinen und alles, was sich leicht demontieren lässt, ist immer gern genommen. Schau dir genau an, wo dein Eigentum liegt und gehe im Zweifel lieber auf Nummer sicher - baue alles ab, was du behalten möchstest.

 Alles muss ab 

Demontage des alten Riggs

Die alten Drähte müssen abgebaut werden. Das betrifft für den Wechsel auf Dyneema in erster Linie die Wanten und das Achterstag. Das Vorstag wird nicht gegen Dyneema getauscht, dennoch sollte es bei dieser Gelegenheit geprüft und gewechselt werden. Dazu aber später mehr.

Das Ziel der Arbeiten ist eindeutig!

Der Draht muss demontiert werden. Auch die Anschlagpunkte am Mastprofil selbst werden abgebaut, bis nur noch ein großes Loch im Mast vorhanden ist, wo vorher das Want angeschlagen war. Die Salingnocken (also die Spitzen der Salinge) müssen soweit auseinandergebaut werden, dass sie die Wanten freigeben und genau inspiziert werden können.

Die Probleme warten bereits...

Abhängig davon, wie dein Rigg an deinem Mast befestigt ist, beginnt nun der fummelige Teil. Das alte Rigg hat sicher schon einige Jahre oder vielleicht sogar ein Jahrzehnt(e) auf dem Buckel. Das bedeutet, dass jede Schraube, die dir begegnet, eine Herausforderung sein kann. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird ersteinmal gar nichts gehen. Gewinde sind fest, Schraubenköpfe vergnaddelt und es ist gut möglich, dass irgendwo etwas abschert. Ich kann dir hier nicht genau beschreiben, welche Probleme an deinem Rigg genau auftreten werden, aber folgende Tipps & Tricks helfen beim Lösen alter Schraubenverbindung:

 Tipps & tricks 

Feste Verbindungen lösen

Bevor du anfängst, sollte Folgendes vorhanden sein:

  • gute Werkzeugkiste mit umfangreicher Ausstattung (Hammer & Zangen etc...)
  • Grip-Zange
  • Kriechmittel wie WD40, Caramba oder ähnliches in der Familienpackung 🙂
  • Heißluftföhn oder Lötlampe
  • Stahlbohrer guter Qualität
  • Torx Bits in verschiedenen Größen
  • und alles was hilft, feste Verbindungen zu lösen

Bei den Arbeiten am Rigg kommen häufig Materialien zusammen, die nicht zusammen sein sollten. Hier Aluminium und Edelstahl. Durch Kontaktkorrosion reagieren die beiden Metalle miteinander, sodass ein weißes Pulver (Aluminiumoxid) entsteht und die Schraube entweder ganz herausfällt oder bombenfest ist.

Kriechmittel und Geduld sind hier immer ein guter Anfang, wenn nichts mehr geht. Wenn das nicht hilft, können leichte Hammerschläge auf den Schraubenkopf weiterhelfen. Danach versuchen wir regelmäßig das Aufheizen der Verbindung mit einem Heißluftfön. Erst leicht, dann immer heißer. Aber Achtung in den Rollreffprofilen lönnen Kunststoffteile verbaut sein. Bringe sie nicht zum Schmelzen! 

Übrigens kann man in ausgegnaddelte Schraubenköpfe als letzte Rettung einen Schlitz schneiden oder einen etwas größeren Torx-Bit mit viel Kraft einschlagen. Damit ergibt sich ein letzter Versuch, um die feste Schraube doch noch zu bewegen. Damit hatten wir eine Menge Erfolg in den ganz schlimmen Fällen.

Wenn das alles nichts geholfen hat, kommt zunächst eine Mittagspause, um die Nerven zu beruhigen. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und möglichst wenig feste Schrauben.

 Aus alt mach neu 

Die alten Drähte als Vorlage nutzen

Wenn Achterstag und alle Wanten abgebaut sind, sollten sie noch einmal kurz geprüft werden:

Sind alle erforderliche Markierungen noch vorhanden? Ist die alte Position der Salingnocken noch gut zu sehen und mit Tape markiert? Kann man noch sehen, wo später ein Dyneema-Mantel erforderlich ist? Gleiche diese Markierungen mit deinen Notizen aus der Vorbereitungsphase ab. Falls dir das nichts sagt. Hier kannst du nochmal nachlesen.

Wenn alles in Ordnung ist, können die Drähte aufgerollt und z. B. mit Kabelbindern zusammengehalten werden. Auf der Aquarel wurde uns dabei erst so richtig klar, wie schwer der Stahl in unserem Rigg wirklich war. Das war ein kurzer Moment der Vorfreude auf die neue Leichtigkeit des Dyneemas.

Die Drahtrollen haben wir nun zu Ropetec nach Bremen gebracht bzw. bringen lassen (danke nochmal an unsere Helfer). Sobald deine Drähte in Bremen angekommen sind, wird dort begonnen das neue Dyneema-Rigg zu bauen. Der Herstellungsprozess dauert nicht allzu lange. Dennoch macht es Sinn, die Zeitrahmen vorher miteinander abzustimmen.

In unserem Fall hatten wir keine Eile, denn es gab noch viel mehr zu tun und ich würde dir auch empfehlen die Gelegenheit am Schopfe zu packen.

 Wenn der mast eh schon liegt... 

Die Gelegenheit nutzen

Der Mast liegt am Boden und es bietet sich damit die großartige Gelegenheit eines allgemeinen Checks. Auf der Aquarel - insbesondere mit Blick auf die anstehende Weltumsegelung - haben wir uns vorgenommen an alles zu denken und dennoch etwas übersehen, dass wir dann ein Jahre später bei stehendem Rigg nachbessern durften. Aber zunächst ersteinmal das Wichtigste:

 Der letzte draht 

Das Vorstag

Das Vorstag wird aus genannten Gründen nicht gegen Dyneema getauscht. Das bedeutet aber nicht, dass es ignoriert werden kann. Der Draht des Vorstages muss in einwandfreiem Zustand sein. Wenn nun sowieso alle anderen Drähte getauscht werden, wäre es fahrlässig das Vorstag zu belassen. Dadurch ergibt sich eine andere großartige Gelegenheit:

Die Furlinganlage warten:

Um das Vorstag zu demontieren, muss zwangsläufig die Genuafurlinganlage abgebaut werden. Bei uns ist das eine ProFurl / Facnor Rollreffanlage von 2001. Die Demontage der Rollanlage war sogar die größte Herausforderung des ganzen Projektes, denn auf dem etwa 18 Meter langen Vorstag laufen etwa 9-10 Aluprofile, die mit Kunststoffverbindungen miteinander verbunden und mit rund 40 Edelstahl-Madenschrauben gesichert werden. So gut wie jede Verbindung war festgegammelt und so braucht es eben viel Geduld bis alles zerlegt ist.

Wenn die Anlage in Einzelteile zerlegt vor einem liegt, bedeutet das auch, dass das Vorstag frei ist und ebenfalls als Muster für ein Neues genutzt werden kann. Entweder bringst du es aufgerollt zum Stahlbauer deines Vertrauens oder du vermisst es, machst Fotos von den Pressungen an den Enden und vermisst die Lochdurchmesser der Anschlagspunkte. Wir haben ein Aufmaß unseres Vorstags gemacht und die Daten an Hahnfeld Masten in Stuhr/ Bremen geschickt. Der neue Draht kam dann kurze Zeit später.

Der eigentliche Reparaturbedarf unserer Rollreffanlage war im Grunde nicht vorhanden. Wir benötigten Ersatzteile, weil wir bei der Demontage Schäden produziert hatten. Die Anlage selbst war in einwandfreiem Zustand. Das nun zu wissen, ist aber auch viel wert und so freuen wir uns sie zerlegt zu haben. 

Hahnfeld Masten - Sparcraft Vertreter Deutschland

Hahnfeld-Masten ist der Vertragspartner für Sparcraft-Riggs und Facnor Rollreffanlagen. Wir waren insbesondere in der Planungsphase in regem Kontakt mit Hahnfeld, um unsere Reise vorzubereiten, Daten zu sammeln und Fragen zu stellen. Am Ende wurden wir sehr gut beraten und haben dort einen neuen Spibaum, ein neues Vorstag und verschiedene Ersatzteile für unsere Facnor Rollreffanlage gekauft. Wir können dir den Service des Unternehmens sehr empfehlen.

 Allgemeine Überprüfung 

Generelle Wartung am Mast

Die Wartungsaufgaben am Mast sind vielfältig, machen aber allemal Sinn, insbesondere wenn man auf große Fahrt gehen will. Im Grunde ist aber nichts davon wirklich schwierig, es nimmt halt Zeit in Anspruch und bedeutet manchmal, dass man unbequeme Arbeiten ausführen muss - aber das kennst du als Bootseigener ja sicher schon.

Ich will hier nicht alle Details aufschreiben, daher nur eine kurze Stichpunktliste als eine Art Ideensammlung für denkbare Arbeiten am Mast.

 gedankenstütze 

Mastprüfung Checkliste

  • Strukturiertes Überprüfen des gesamten Mastprofils auf (Haar-) Risse, Korrosion und andere Beschädigungen - besonders dort, wo Aluminium und Stahl zusammenkommen
  • Prüfen der Zustände jeder einzelnen Niete - Ersetzen offensichtlich beschädigter Nieten
  • Prüfen von allen Verschraubungen auf Festigkeit, Schäden und Korrosion (Radarsockel, Antennen, Windmessanlage)
  • Laufendes Gut ziehen und genau auf Schäden prüfen, im Zweifel ersetzen 
  • Verkabelung des Mastes prüfen (Laufen nachträglich gezogene Kabel wirklich in den Kabelkanälen im Mast oder liegen sie daneben? Sind die Kabel beschädigt (besonders an den Auslässen)? Sind sie lang genug? Gibt es Zeichen von Korrosion?
  • Stecker und Verbindungen der Kabel prüfen (Windmessanlage, Radar, Topplaterne, Dampferlicht, Decksflutlicht etc.) Bei Korrosion oder Feuchtigkeit - Tauschen!
  • Überprüfen von allen Dichtungen an Laternen und anderen Bauteilen
  • Salinge: Auf (Haar-) Risse, Korrision und Beschädigungen prüfen
  • Salinge: Die Gußprofile der Salingsockel ausbauen und auf Schäden prüfen
  • Salingnocken: Ganz genau auf Schäden, Brüche und Risse prüfen! (Wichtig für das Dyneema!) 
  • Alle Bolzen und Sicherungssplinte überprüfen ggf. ersetzen
  • Blöcke und Rollen genau auf UV-Schäden, Brüche und Risse (besonders der Scheiben) prüfen und ggf. tauschen!
  • Umlenkrollen im Mastkopf genau auf Anzeichen von Verschleiß, Rissen und Schäden prüfen - Im Zweifel tauschen!
  • Mastfuß (auf dem Schiff) genau betrachten und auf Schäden prüfen, Haarrisse im Bereich des Mastfußes? Verschleiß jeder Art?

 Die Mühe lohnt sich 

Fazit zu den Arbeiten am Mast

Die Demontage der alten Drähte kann besonders nach vorangegangenen langen Standzeiten des Mastes eine Herausforderung sein und hängt vom Zustand deines Riggs ab. Am Ende lässt sich aber jedes Problem lösen, auch wenn es manchmal Geduld braucht. Das Positive daran ist, dass es dir eine goldene Gelegenheit gibt, dein Rigg strukturiert und so genau wie irgend möglich zu überprüfen.

Sobald die Drähte abgebaut sind, werden sie als Vorlage für die Herstellung des neuen Dyneemas verwendet oder vermessen und als Datensatz bereitgestellt. Ropetec bevorzugt aber die "Mustervariante". Das Vorstag sollte auf jeden Fall ebenfalls getauscht werden. Während das neue Dyneema produziert wird, kann der Mast einer intensiven Wartung unterzogen werden.

Du hast Fragen?

Arbeiten an Yachten sind sehr vielfältig und niemand kann wirklich alles wissen. Wir haben uns für die Vorbereitung unserer Weltreise tief mit so gut wie jedem Bauteil unseres Riggs auseinandergesetzt und alle Arbeiten selbst ausgeführt. Nach über 15.000 Seemeilen verfügen wir über einen großen Erfahrungsschatz, den wir gerne teilen. Wenn du Fragen hast, schreibe uns ruhig eine Nachricht oder nutze unser Mentoringangebot. Hier kannst du Kontakt zu uns aufnehmen.
Dyneema Rigg im Karton

Der Wiederaufbau mit Dyneema

Das Dyneema kommt aufgerollt in einem "kleinen" Karton zusammen mit allen Stahlbauteilen die erforderlich sind, um das Material montieren zu können. Der Moment des Wiederaufbaus ist gekommen.

Der Mast liegt nun fertig gewartet und bereit vor dir. Die Salinge sind noch nicht montiert, die Salingnocken geöffnet, genau auf Schäden geprüft und bereit, das neue Dyneema aufzunehmen. Alle alten Stahlbauteile der alten Drähte sind entfernt.

 Die Steifigkeit der Leine 

Worauf zu achten ist

Das Dyneema wurde bei Ropetec vorgestreckt und auf die perfekte Länge gebracht. Es ist wichtig, dass man während der Montage an den eigenen Mast sorgsam damit umgeht, um die Streckung nicht aus dem Seil zu lassen. Die Leine fühlt sich nicht so weich an, wie man es vom laufenden Gut kennt, sondern ist eher hart und recht steif. Diese Steifigkeit soll möglichst vorhanden bleiben. Ich schreibe das hier so deutlich, weil wir in einem Fall etwas zu sorglos waren und uns damit vermeidbare Mehrarbeit eingehandelt haben - Daher achte einfach darauf, das Dyneema nicht unnötig lange zu lagern, so wenig wie möglich zu bewegen und bei der Montage sorgsam auszurollen und nicht einfach auf den Boden zu werfen.

 Kraftübertragung am Mast 

Die Coquille am Mast einpassen

Der erste Arbeitsschritt ist das Einpassen der Coquille, also der Edelstahlschalen, die in den Mast eingehängt werden und die Basis für die neuen Leinen bilden. Die Coquillen passten bei uns fast genau in die alten Aussparungen der bisherigen Basisplatten. Wir mussten mit einer Rundfeile etwa einen Milimeter des Aluminiums ausfeilen, um genug Platz zu schaffen. Die Coquille wird dann eingesetzt und mit einer kleinen 6mm Schraube (blaues Locktite aufs Gewinde!) von außen gesichert. Die Schraube ist lediglich dafür da, dass die Coquille nicht nach innen in das Mastprofil fällt, wenn keine Spannung auf dem Rigg ist.

 Für die ober- und mittelwanten 

Das Ballterminal am Mast montieren

Das Ballterminal dient der verschleißfreien Verbindung des Dyneemas mit der Coquille und damit dem Mastprofil. Es wird an einen Bolzen geschraubt, der - vor der Montage der Coquille - dort eingehängt wird. Danach wird der obere Teil des Ballterminals an den Bolzen geschraubt (blaues Locktite nicht vergessen).

Die Dyneema-Leine wird dann durch den unteren Teil des Ballterminals gesteckt und auf eine Stahlkugel mit einer runden Ausfräsung gelegt. Die Kugel wird dann in das Ballterminal eingesetzt, woraufhin der untere Teil des Ballterminals mit dem bereits angeschraubten oberen Teil verschraubt werden kann (blaues Locktite!).

Damit ist die Montage des Dyneemas an den Mast bereits fast abgeschlossen.

 Für die Mittel- und unterwanten 

Ballterminal an der Saling befestigen

Wenn ein Anschluss an eine Coquille aufgrund der Riggkonstruktion nicht erforderlich ist, können die Ballterminals auch direkt in die Saling eingehängt werden. BlueWave bietet für nahezu jeden Montagefall eine Lösung an. Es ist nur wichtig, dass vor der Bestellung bei Ropetec alle Anschlagpunkte dokumentiert und übermittelt wurden.

 ein potentieller Schwachpunkt 

Die Salinge

Das Dyneema muss selbsverständlich über die Salinge geführt werden. Die Verbindung mit den Salingnocken ist besonders wichtig und benötigt deine ungeteilte und pedantische Aufmerksamkeit!

Genau an dieser Stelle wurde von Ropetec nach deiner Maßgabe ein dicker Schrumpfschlauch angeschmolzen, der aufgrund seiner Härte und Festigkeit problemlos in der Lage ist die immerwährende Reibung zwischen Dyneema und Salingnock aufzunehmen. Nach 15.000 Seemeilen sehen unsere Schrumpfschläuche immernoch gut aus, sodass ich dir versichern kann, dass diese Bauart funktioniert. Es ist wichtig, dass die Schrumpfschläuche genau mittig auf der Salingnock sitzen, denn die Saling muss ein wenig Spiel nach oben und unten haben. Es ist sinnvoll oberhalb und unterhalb der Salingnock Kabelbinder zu befestigen und auch im geriggten Zustand zu belassen. Auf diese Weise sorgt man zum einen dafür, dass die Salinge während der Montagephase und dem Mast setzen nicht verrutschen und zum anderen kann man später bei gestelltem Mast gut sehen, ob etwas nicht mehr an seinem Platz ist.

Die Sailingnock muss, gerade auf der Innenseite - wo die Wanten Druck auf die Sailing ausüben - 100% intakt sein und darf nicht gebrochen und scharfkantig sein. Die Nocken bestehen häufig aus Aluminiumgussteilen und neigen dazu unter der dauerhaften Last und der permanenten Verbindung mit den Stahlwanten zu brechen. Achte hier genau auf den Zustand deines Riggs!

 Selbsthilfe 

Was tun wenn die Salingnock gebrochen ist?

Wir versuchten ein Original-Ersatzteil für unser altes Sparcraft-Rigg zu bekommen. Dummerweise produziert Sparcraft unsere Salingnocken nicht mehr und auch Alternativen waren nicht zu bekommen. Neue Salinge und Salingankerprofile wären notwendig gewesen. Kosten und Zeitaufwand? - Nicht tragbar! Aus der Verzweifelung heraus entschieden wir uns, eine selbstgebaute Lösung zu verwenden, die eigentlich also Improvisation gedacht war. Bis heute segeln wir damit und es zeigt sich, dass diese Lösung ausgezeichnet funktioniert.

In unserem Fall stellten wir nach vielen hundert Meilen fest, dass die Salingnock auf der Innenseite gebrochen war. Der Schrumpfschlauch drückte also gegen das scharfkante Aluminiumprofil und war bereits bis zum Dyneema aufgeschnitten worden. Zu unserem Glück war das Dyneema noch intakt, sodass wir nur die Salingnock reparieren mussten. 

Wir nutzen ein Aluminiumblech und passten es an die Sailing an. Nun drückt das Dyneema gegen die glatte Fläche des Blechs und ist perfekt vor der scharfen Kante des Sailingprofils geschützt. Ich gebe zu, dass diese Lösung keinen Designpreis gewinnen wird. Aber es funktioniert bereits seit 15.000 Seemeilen problemlos. 

 Die Verbindung zum Schiffskörper 

Die Wantenspanner

Am anderen Ende des Dyneemas kommen herkömmliche Wantenspanner mit Toggle zum Einsatz. Diese werden wie du es gewohnt bist an die Püttinge angeschlossen. Das Dyneema wird schlicht über die Bolzen der Wantenspanner gelegt. Diese Art der Verbindung ist einfach, aber vollkommen ausreichend. Die Kraft kann auf diese Weise sauber übertragen werden und es kommt zu keinem Verschleiß an der Leine. 

Dyneema Rigg Wantenspanner

 VERBINDUNG NACH ACHTERN 

Das Achterstag

Das Achterstag wurde bei der Aquarel am Masttop an einem Bolzen angeschlagen. Am unteren Ende teilt sich das Achterstag über einen Hahnepot in zwei auf. Die beiden unteren Enden werden dann wiederum mit Blue Wave Wantenspannern mit dem Schiffskörper verbunden.

 Unsere Empfehlung 

Kostenloses Angebot mit 10% Rabatt

"Wir haben unsere neues Rigg zusammen mit Ropetec (ropetec.com | Onlineshop: Rund-ums-Tauwerk.de) erstellt. Die Beratung von Olaf, Simon und ihren Mitarbeitern ist großartig, ehrlich und geradeheraus. Innerhalb kürzester Zeit war klar, ob unser Projekt klappen würde oder nicht. Genau so haben wir es uns vorgestellt."

Daraus hat sich eine großartige Zusammenarbeit entwickelt und wir empfehlen dir gerne die Dienste von Ropetec. Wir freuen, uns dass wir dir 10% Rabatt auf alle Leinen und ein komplettes Dyneema-Rigg sichern konnten, wenn du ein Angebot über uns erstellen lässt. Unterstütze unsere Reise, unseren Youtube-Kanal und unsere Arbeit, indem du über ein kostenloses Angebot für dein neues Dyneema-Rigg erstellen lässt. Wir danken dir!"

Patrick mit Johanna, Leonie und Malte

 Zusammenfassung 

Fazit zur Montage des Dyneemas

Die Montage des neuen Dyneemas ist unkompliziert und geht schnell und einfach von der Hand. Die einzigen Herausforderungen können in einem kurzen Anpassen der Öffnung für die Coquillen zu finden sein. Ansonsten sollte es recht einfach gehen. Besondere Aufmerksamkeit muss den Salingnocken gewidmet werden, um ganz sicher zu gehen, dass hier nichts schief geht.

Die meiste Zeit muss wahrscheinlich in die Vorbereitung und die Demontage der alten Bauteile mitsamt dem Lösgen fester Verbindungen investiert werden. Aus diesem Grund habe ich diesem Thema besondere Aufmerksamkeit geschenkt, denn hiermit wirst du wahrscheinlich etwas Mühe haben.

Du hast Fragen?

Dyneema wird sehr kontrovers diskutiert und es gibt da draußen unglaubliche Ansichten zu diesem Thema. Wenn du Fragen hast und wissen möchtest, wie wir die Dinge sehen, dann schreibe uns einfach eine Nachricht! Nach über 15.000 Seemeilen mit einem Dyneema-Rigg haben wir einen soliden Eindruck in die Thematik.

Hier kannst du Kontakt zu uns aufnehmen.

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3.

Alles zum Mastsetzen mit Dyneema und dem korrekten Masttrimm. Wichtige Informationen für die ersten Seemeilen und unsere Erfahrungen nach 15.000 Seemeilen mit Dyneema. weiterlesen

Moin, ich bin Patrick, der Skipper der Aquarel.

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