Eigentlich hatten wir gehofft, in Le Marin irgendwo einen Strand zu finden, aber die ganze Bucht ist von Mangrovenbäumen umgeben. Mangroven gibt es nicht nur hier auf Martinique, sondern auch in Amerika, Afrika, Asien und Australien an der Küste, wo sich Salz- und Süßwasser mischen.

Um mit dem hohen Salzgehalt im Wasser klar zu kommen, mussten sich die Bäume über die Zeit also so entwickeln, dass sie überleben.

Das machen sie so: Durch die Wurzeln, die in das Wasser ragen, nehmen sie viel Salz auf, das sie natürlich nicht brauchen und normalen Pflanzen schadet. Um es wieder auszuscheiden füllen sie ihre Blätter mit dem Salz. Wenn sie voll sind, fallen sie ab. Es gibt aber auch Mangrovenarten, die das Salz über Drüsen in den Blättern abgeben ohne die Blätter abzuwerfen. Manche Mangrovenpflanzen haben auch Salzhaare. Um überhaupt das Wasser aufnehmen zu können, muss in den Bäumen eine noch höhere Teilchenkonzentration sein als das Meereswasser. Sonst könnten die Bäume das Wasser gar nicht aufnehmen. Dass das Wasser in den Baum rein geht, nennt man Osmose. Das ist genauso wie Osmose beim Schiff.

Das Lustige an den Wurzeln ist, dass es zwei Arten davon gibt. Die eine Gruppe wächst nach unten in das Wasser, die andere wächst von unten wieder nach oben aus dem Wasser raus. Warum…??? Die einen Wurzeln sind für die Verankerung im Boden zuständig (dazu gehören auch die vielen Stelzwurzeln) und die anderen Wurzeln, die wie dünne Stöcke aus dem Wasser ragen sind nur zum Atmen und nehmen kein Wasser auf. Sie brauchen diese Wurzeltriebe, weil die richtigen Wurzeln meist im Schlick stecken, wo es kaum noch Sauerstoff gibt.

Mangroven bieten vielen Tieren einen Lebensraum. Die Unterwasserwurzeln bieten einen geschützten Platz für aufwachsende Fische. Aber auch Algen, Seepocken, Krabben, Muscheln usw. haben hier ihr Zuhause. Am besten gefällt mir davon die Winkerkrabbe, weil es so witzig aussieht, wenn sie mit ihrem einen großen Scherenarm winkt, um Weibchen anzulocken. In den Baumkronen nisten Vögel und in manchen Regionen leben dort auch Reptilien und Säugetiere wie z.B. Affen.

Nicht nur für die Tiere sind die Mangroven nützlich, sondern auch für die Menschen. Die Mangroven schützen nämlich vor Stürmen und großen Wellen. Ohne Mangroven würden viele Dörfer und Städte schon unter Wasser stehen. Außerdem verhindert vor allem das Wurzelwerk, dass Land abgetragen wird.

Deshalb finde ich es ganz schön dumm, dass die Menschen große Flächen von Mangrovenwäldern abholzen, um Reis- und Kokospalmenplantagen anzulegen und Platz für die Aufzucht von Garnelen zu haben. Ungefähr 50% der Mangrovenwälder sind dadurch schon zerstört worden. Es ist allerdings nicht so schlimm, wenn die Einheimischen ein paar Bäume abholzen, um daraus etwas zu bauen oder sie als Brennholz benutzen. Das haben sie schließlich schon immer gemacht und hat nicht geschadet, weil die Mangrovenbäume sich auch wieder vermehren.

Die Früchte und Ableger wachsen bereits am Mangrovenbaum, sehen ein bisschen aus wie eine lange Zigarre und entwickeln dabei schon kleine Wurzeln. Wenn sie ausgewachsen sind, fallen sie herunter und je nachdem, ob gerade Ebbe oder Flut ist, stecken sie dann durch ihre praktische Form senkrecht im Schlamm und halten sich mit ihren Wurzeln fest oder sie platschen auf das Wasser und treiben an eine andere Stelle, wo sie dann zu einem großen Baum werden.

Wegen des Klimawandels habe ich schon im Waldkindergarten angefangen selber Bäume zu pflanzen, damit die die Luft filtern können und es weniger CO2 und mehr O2 gibt. Als ich in die Schule gekommen bin, habe ich endlich Taschengeld bekommen. Das habe ich ganz lange gespart und mir dann davon Bäume in Afrika gekauft, die dann dort gepflanzt wurden. Ich bin also Besitzer von über 130 Bäumen, bzw. Sauerstoffproduzenten! Nachdem ich mich jetzt mit Mangroven beschäftigt habe, möchte ich mir als Nächstes zum Klimaschutz Mangrovenbäume kaufen.

Vielleicht ist das ja auch was für EUCH so zu helfen das Klima zu schützen? Man kann z.B. auch jemandem zum Geburtstag eine Urkunde über gepflanzte Bäume schenken. Ich würde mich darüber zum Beispiel auf jeden Fall freuen.